Seit ein paar Wochen hat unser Team auch Shirts und Pullis, um unsere Kampagne zu repräsentieren. Vorne drauf haben wir unser Logo, und hinten? Da steht „Ich kann auch ohne Kirche Spaß haben…“. Im ersten Moment vielleicht etwas befremdlich, schließlich setzen wir uns für kirchliche Jugendpartizipation ein. Warum genau also schreiben wir sowas auf unsere Kleidung? Das wurden wir jetzt schon mehrmals gefragt, mal neugierig und mal gekränkt.

In der Vergangenheit habe ich schon oft Menschen von meinem Engagement erzählt, und davon, wie ich in meiner Gemeinde ein Zuhause und viele Freunde gefunden habe. Und öfter kam darauf die Reaktion „Aber das hättest du doch auch ohne Kirche erreichen können!“. Klar, ich hätte zu offenen Jugendtreffs gehen können, hätte im Sportverein Freunde machen können oder mich im Jugendparlament engagieren können. Das wäre alles möglich gewesen.

Und doch war es nirgendwo so leicht wie bei uns in der Gemeinde, hier kannte ich die Menschen, mit denen ich konfirmiert worden bin, unseren Jugendleiter, der sich für mich einsetzte, und jede Menge Möglichkeiten mich zu engagieren. Ich hatte alles, was ich brauchte an einem Ort. Unsere Gemeinde hat Strukturen geschaffen, in denen es möglich gewesen ist, sicher meine Jugend zu verbringen und mich weiterzuentwickeln.

Ich kann auch ohne Kirche Spaß haben. Ich kann außerhalb mit meinen Kommiliton*innen rausgehen, mit Schulfreunden im Sommer an den See und mit meiner Familie Spieleabende veranstalten. Aber ich kann halt auch mit Kirche Spaß haben. Ich kann nach dem Jugendausschuss mit allen Essen gehen, als Teamer auf Jugendfreizeit fahren oder auf dem Zukunftskongress neue Kontakte knüpfen. Es ist kein entweder oder, es ist ein miteinander und nebeneinander.

Auf unseren Postkarten steht auf der Rückseite „… aber mit ist halt besser!“, auf meiner steht „… aber mit fällt es mir leichter!“. Was steht hinter deinem aber? Was macht für dich Spaß in der Kirche aus, und wo bist du froh um Strukturen, die dir Platz geben? Jede Person hat ihr eigenes aber, und ihre eigene Antwort darauf, warum wir uns für diesen Spruch entschieden haben.

Mit unseren Shirts und Pullis wollen wir uns nicht nur repräsentieren, sondern auch Aufmerksamkeit auf uns ziehen, und auch wenn es zunächst provoziert, hoffen wir, dass viele Interessante Gespräche zustande kommen.

Carolin